Flächenakquise für Wind- und Solarparks: Das sind die Anforderungen
Flächenakquise als Baustein der Energiewende
Eine der wichtigsten Bausteine der Energiewende ist die Flächenakquise, um Wind- und Solarparks zu errichten. Zwar gibt es in Deutschland scheinbar viele Freiflächen, die Platz bieten können und die sich für den Bau von Industrieanlagen der Erneuerbaren Energien eignen, jedoch sind die Anforderungen komplex. Ob sich eine Fläche eignet, hängt von mehreren Faktoren ab, die wir in diesem Blog-Artikel näher beleuchten.
1. Größe der Fläche
Um rentabel zu sein, müssen Flächen mindestens fünf Hektar groß sein, damit die notwendige Infrastruktur installiert und die Fläche wirtschaftlich betrieben kann. Das sind umgerechnet 50.000 Quadratmeter oder eine Fläche von sieben Fußball-Feldern. Zu beachten sind hier außerdem Abstandsregelungen zu Verkehrswegen, Wohnbesiedelungen und Industriegebieten, die häufig die Eignung von Flächen für Erneuerbare Energien beeinflussen. Häufig setzen sich die in Frage kommende Flurstücke aus mehreren Eigentumsverhältnissen zusammen - sei es durch Erbengemeinschaften oder durch zusammenliegende Grundstücke beispielsweise in der Landwirtschaft. Die besondere Herausforderung liegt in der Kommunikation mit mehreren Stakeholdern, um die Akquise erfolgreich zu gestalten.
2. Eignung für Wind oder Solar
Für die jeweiligen Arten der Erneuerbaren Energien gibt es Flächen, die besser oder schlechter geeignet sind. Für den optimalen Betrieb von Photovoltaik-Anlagen ist eine uneingeschränkte Sonneneinstrahlung erforderlich. Gleichzeitig hat die Ausrichtung der PV-Anlage einen erheblichen Einfluss auf die Effizienz der Anlage. Dabei ist nicht nur den täglichen Verlauf der Sonne unter optimalen Bedingungen zu berücksichtigen, sondern auch die ganzjährigen Umweltfaktoren sind in die Planungen einzubeziehen.
- Generell sind bei Windkraftanlagen die gesetzlichen Abstandsregeln zu beachten.
- Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit von Windparks ist die Energieausbeute, weshalb Deutschland in sogenannte Windzonen eingeteilt ist, die beschreiben, welche Windgeschwindigkeiten und Luftdichten zu erwarten sind.
3. Netzanschluss & Wegebeschaffenheit
Die Nähe zum Netzanschluss ist ein wichtiger Faktor für die Eignung von Flächen, denn nicht nur durch die Entfernung und die zu verlegenden Kabel inklusive der damit verbundenen Genehmigungsverfahren ist ein ausschlaggebender Faktor, sondern auch die davon betroffenen Flächen von Drittparteien, die für den Anschluss der Energie-Anlagen durchquert werden müssen. Wenn man von 500 m zu verlegendem Kabel nur von 495 m die Einwilligung hat, ist das gesamte Projekt gefährdet. Es lohnt sich also doppelt, Flächen zu akquirieren, die sich im Umkreis weniger Kilometer zu einem Netzanschluss befinden. Neben ihrer Funktion als komplexe Industrieanlagen sind Windkraft- und PV-Anlagen auch architektonische Bauwerke, die nach erfolgreichem Genehmigungsverfahren errichtet werden. Jeder hat sicherlich schon mal den Transport von Windrädern auf Autobahnen beobachten können – aufgrund der Größe ist auch dies mit Herausforderungen verbunden.
- Zu beachten gilt demnach neben der Anschlussfähigkeit auch die Beschaffenheit der Wege, die zum Flurstück führen.
- Ideal sind Flächen in unmittelbarer Nähe von Autobahnen oder größeren Bundesstraßen.
4. Bodenqualität für Erneuerbare-Energien-Parks
PV- und Windkraftanlagen sind nicht nur Industrieanlagen, sondern auch architektonische und genehmigungspflichtige Bauwerke in natursensiblen Räumen. Daher ist die Bodenqualität für Erneuerbare-Energien-Parks von entscheidender Bedeutung.
- Wichtige Faktoren dafür sind die Bodentragfähigkeit und Bodenstabilität, um überhaupt Bauwerke errichtet werden können.
- Auch der Grundwasserspiegel kann relevant werden, wenn Fundamente errichtet werden müssen.
- Speziell bei Photovoltaik-Anlagen ist die Ebenheit des Geländes und die Ausrichtung zur Sonne wichtig, um die Effizienz der Anlagen zu gewährleisten.
5. Naturschutzgebiete & empfindliche Ökosysteme
Um geeignete Flurstücke für Anlagen der Erneuerbaren Energien zu akquirieren, sind einige Prüfungen und Nachweise zu erbringen. Grundsätzlich ist es allerdings schwierig, in Naturschutzgebieten Windkraftanlagen und PV-Anlagen zu errichten. Es empfiehlt sich, bereits erschlossene Flächen oder bebaute Gebiete in Betracht zu ziehen.
- Um Anlagen errichten zu können, ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung zwingend erforderlich. Diese wird durch spezialisierte Gutachterbüros von unterschiedlichen Experten (Biologen, Ökologen und Landschaftsplaner).
- Hinzu kommt die artenschutzrechtliche Prüfung, die von spezialisierten Biologen und Ökologen durchgeführt wird. Hier kommt es speziell auf die Verträglichkeit mit der heimischen Tierwelt wie beispielsweise Vögel, Fledermäuse, Amphibien, etc. an.
- Zu guter Letzt muss die Landschaftsschutzrechtliche Beurteilung nachgewiesen werden, die von Landschaftsarchitekten und Landschaftsplanern durchgeführt werden.
Die Untersuchungen werden saisonal durchgeführt und sollten von regional erfahrenen Büros durchgeführt werden, die mit den örtlichen Behörden in Kontakt stehen und die Besonderheiten vor Ort kennen.
6. Fristen, Fälligkeiten & Behörden
Auch wenn die Genehmigungsverfahren im Bereich der Erneuerbaren Energien eine bürokratische Schlankheitskur durchlaufen haben und effizienter geworden sind, stehen Windpark- und PV-Park-Betreibende nach wie vor mit einer Vielzahl von Behörden, Ämter und Einrichtungen in Kontakt, um Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen zu planen und zu realisieren.
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